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Acht Fragen an Till Baumann - Teamleiter Design und Konstruktion bei ELO Mobility

Mitarbeiterportrait

Berlin, 16. November 2021

„Geht nicht, gibt es nicht“


Till Baumann arbeitet seit Januar 2021 bei ELO Mobility und ist verantwortlich für die Konstruktion der innovativen ELO H2-Stadtbus-Serie. Als langjähriger Karosserie- und Fahrzeugbautechniker besitzt er umfangreiche Erfahrung als CAD-Entwickler, Lead Expert und Konstruktionsleiter und war unter anderem federführend bei der Entwicklung von anspruchsvollen Stadtbusgenerationen für namhafte Automobil-Unternehmen. Sein Fokus liegt derzeit auf der vollständigen Erstellung des Referenzdesigns für die ELO H2 Plattform, die unter dem Projekttitel Go4City bis Ende 2022 von PtJ und NOW gefördert wird.

Was treibt dich als Konstrukteur an? Welche Bedeutung hat emissionsfreie Mobilität für dich?

Mein Bestreben ist immer etwas Neues zu lernen und mich weiterzuentwickeln. Die Aufgabe Emissionsfreie Mobilität ist die Zukunft und für mich eine Herausforderung, die ich gerne annehme.


Was sind die Herausforderungen bei der Konzeption und Umsetzung eines wasserstoff-angetriebenen Stadt-Busses?


Die Herausforderungen bestehen in der geometrischen Integration der Komponenten, der Herstellbarkeit, der Gewichtsoptimierung, der Einhaltung der Gesetze und Sicherheitsvorgaben und der Kundenwünsche, damit ein Produkt entstehen kann, was auf dem neusten Stand der Technik ist und seine Stellung im Markt behaupten kann.


An welchen konkreten Bus-Modellen arbeitest du momentan und in welchem Stadium befindest du dich gerade?

Ich entwickle zurzeit eine modulare Busplattform auf Basis der Brennstoffzelle mit mehreren Antriebskonzepten und unterschiedlichen Längen und Dimensionierungen.


Was ist deine Entwicklungsphilosophie?


Geht nicht, gibt es nicht.

Ich habe in meiner Laufbahn die Entstehung der ersten Home Computer miterlebt, und gesehen was und wie sich die Technologie in kürzester Zeit entwickeln kann. Was gestern noch undenkbar war ist heute schon Stand der Technik - daraus resultiert meine Aussage.


Inwieweit unterscheidet sich der Entwicklungsprozess eines Wasserstoffbusses von konventionellen Bussen mit Verbrennungsmotor? Was sind in deinen Augen die wichtigsten Neuerungen und Produktionsstandards, die derzeit in die Entwicklungsprozesse miteinfließen?


Der grundlegende Unterschied zwischen den beiden Antriebskonzepten ist, dass bei konventionellen Antrieben - Diesel, Benzin, oder LPG - der Antriebsstrang zentral angeordnet ist. Somit ist Verbrennungsmotor, Getriebe, Antriebswelle und Antriebsachse kompakt und zentral meistens beim Fahrzeug hinten links angeordnet, was wiederum eine einseitige Gewichtsbelastung und kompakte Anordnung auf einem relativ kleinen Raum des Fahrzeuges bedeutet. Bei einem Wasserstoffbus ist das etwas anders, da nur einige Komponenten - oder keine - eine mechanische Verbindung haben ist die Positionierung im Fahrzeug sehr offen und kann nach Größe, Gewicht und deren spezifischen Anforderungen in dem Fahrzeug positioniert werden. Was wiederum eine optimale Gewichts- und Bauraumverteilung, sowie auch die Auslegung der Komponenten für die dementsprechende Topologie ermöglicht. Durch den hohen Grad der Elektrifizierung bei einem Wasserstoffbus entstehen allerdings zusätzliche Herausforderungen, die angenommen und gelöst werden müssen.


Inwieweit wird schon heute bei der Busentwicklung der Trend zum Autonomen Fahren allgemein und bei ELO Mobility berücksichtigt?

Im PKW-Sektor steuert alles auf dieses Thema hin, der Nutzfahrzeug-Bereich wird nachziehen. Das wird aber noch ein bisschen dauern. Ich halte diesen Aspekt für sehr wichtig und berücksichtige ihn in der gesamten Auslegung sowie in der Konstruktion unserer Fahrzeuge. Das heißt relevante Baugruppen und Komponenten für das Autonome Fahren - wie z.B. die Lenkung - werden dafür schon entsprechend ausgelegt.


In deiner Arbeit verwendest du und dein Team verschiedene Tools. Eines der wichtigsten dabei ist die bekannte CAD-Software CATIA von Dassault Systèmes. Was zeichnet CATIA aus? Warum ist CATIA für deine Aufgabenstellung - bezogen auf die mechanische Konstruktion - die beste Software?

CATIA ist im Bereich der Automobilentwicklung einer der gängigsten CAD-Systeme und bietet in meinen Augen das universellste CAD-Programm mit den meisten Tools für unterschiedliche Anwendungen und Schnittstellen an. Unser CATIA-Partner ist die encad consulting und wir werden auch weiterhin konsequent auf diese Software setzen, um den hohen Erwartungen unserer Kunden gerecht zu werden.


Was reizt dich an der Arbeit in einem Start-up?


Ich kann bei grundlegenden Entscheidungen mitwirken und den Innovationsprozess mitgestalten. Die Entscheidungswege sind kurz und ich bin an vorderster Front bei der Entstehung der neuen Produkte dabei. Ich kann hier optimal meine ganze Erfahrung einbringen und natürlich Know-How sammeln.






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